19. August 2017

Rezension zu „Flieg so hoch du kannst“ von Barry Jonsberg

Eine wichtige Botschaft für alle großen und kleinen Leser

© Random House - cbt Verlag

Titel: Flieg so hoch du kannst
Autor: Barry Jonsberg
Seiten: 256

gelesenes Format: Taschenbuch

Klappentext:
„Als ob Holly nicht schon genug Probleme hätte … Jetzt zieht auch noch Tante Fern mit ihrer Tochter Cassie bei ihnen ein. Cassie leidet an Zerebralparese, sie kann nicht sprechen und sitzt im Rollstuhl. Holly ist genervt. Doch nach und nach entdeckt Holly, dass hinter Cassies Behinderung ein wunderbarer, kluger und einfühlsamer Mensch steckt, der sie als einziger richtig zu verstehen scheint. Der Beginn einer außergewöhnlichen Freundschaft.“ (Quelle: https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Flieg-so-hoch-du-kannst/Barry-Jonsberg/cbt/e459383.rhd)


Das Buch wirkt auf den ersten Blick eher unscheinbar, hat allerdings einen wundervollen und sehr tiefsinnigen Inhalt. Welche Bedeutung die Sterne und die Arme auf dem Cover haben wird erst im Laufe der Geschichte deutlich, sodass das Cover zunächst noch nichts über den Inhalt verrät. Ich finde diese einfache helle Covergestaltung wirklich sehr einladend und auch der Klappentext hat mich sehr sehr neugierig auf den Inhalt gemacht.
Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm, flüssig und mit einer guten Prise Charme und Witz, sodass sich die Geschichte sehr schnell lesen ließ.

Wir begegnen in der Geschichte dem jungen Mädchen Holly, die als typische Teenagerin dargestellt wird. Hier wird mir persönlich etwas zu viel mit Klischees gearbeitet. Denn Holly ist unzufrieden mit ihrem Namen und ihrem Aussehen und möchte unbedingt angesagt und begehrt sein und zu den coolen Mädchen dazugehören. Dieses ständige Genörgel machte sie für mich als Charakter leider nicht wirklich sympathisch.
Dafür aber ist Cassie, die zweite Hauptfigur im Buch, ein wahrer Sonnenschein. Cassie hat Zerebralparese, wodurch die insofern beeinträchtigt ist, als dass sie weder sprechen noch ihre Arme und Beine kontrolliert steuern, sodass sie im Rollstuhl sitzt und rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen ist. Cassies Gedanken werden in eigenen Kapiteln als Monologe dargestellt, was mich beim Lesen wirklich sehr gefreut hat. Man bekommt so einen sehr guten Einblick in Cassies Gedankenwelt, die trotz ihrer Beeinträchtigung so viel Positives ausstrahlt. Sie macht sich viele Gedanken um die Anderen und kann sich sehr gut in ihre  Mitmenschen hineinversetzen.
Im Verlauf er Geschichte ist sie diejenige, die Holly eine der wichtigsten Lektionen im Leben beibringt: Nämlich dass man so sein soll wie man ist und glücklich leben soll, ohne sich für andere Menschen zu verbiegen.

Die Beeinträchtigung von Cassie ist in diesem Buch ein ständiges Thema, ohne dass es Cassies Charakter in den Schatten stellt. Der Autor schafft es an dieser Stelle die Informationen über Cassies Beeinträchtigung so gut in die Handlung zu integrieren, dass man als Leser wirklich interessiert bei der Sache ist. Ich denke gerade in Anbetracht dessen, dass Inklusion und der mit Menschen mit Behinderung im Alltag ein immer größeres und sehr aktuelles Thema wird, ist dieses Buch sehr lehrreich und hilft neue Perspektiven in den Blick zu fassen. Es werden Situationen im Laufe der Geschichte gezeigt, in denen deutlich wird, wie unterschiedlich Menschen auf Mitmenschen mit einer Beeinträchtigung zugehen. Manche, wie Amy oder Cassies Mutter sind ganz offen, neugierig und verständnisvoll. Sie gehen mit Cassie „normal“ um, wie mit jedem anderen Menschen auch. Dann gibt es aber auch viele andere, wie die Kinobesucher, die sich durch Cassie gestört fühlten und es sie auch deutlich spüren ließen.
Durch diese verschiedenen Perspektiven kann der Leser viel für sein eigenes Leben mitnehmen. Es ist ein Appell, offen Menschen mit Beeinträchtigungen gegenüber zu sein, denn es sind Menschen wie du und ich, nur dass ihre Körperfunktionen nicht so gut funktionieren wie unsere.

Eine sehr aussagekräftige, schöne und tiefgreifende Geschichte, die den Leser zum nachdenken anregt. Es ist eine Geschichte, die den Alltag sehr gut wiederspiegelt und deshalb sehr authentisch ist!

Ich vergebe 4 von 5 möglichen Herzen!

   


Lest fleißig, 
eure Sabrina 



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